Wie teuer wären Fleisch und andere treibhausgasintensive Lebensmittel wirklich, wenn alle Kosten im Preis berücksichtigt wären? Die aktuellen Verkaufspreise spiegeln die Kosten der Umweltauswirkungen nicht oder nur unzureichend wider. Die Schadkosten fallen aber dennoch an, nur eben versteckt. Warum wir uns deswegen für eine CO2-Steuer aussprechen, erfährst du hier.
Widerspiegeln der Umweltauswirkungen im Verkaufspreis
Fairere/r Preisgestaltung und Wettbewerb durch True Costs
Bewusstseinsbildung auf Seiten der ProduzentInnen und KonsumentInnen
Geringerer Konsum CO2-intensiver Lebensmittel

Status Quo zur CO2 Steuer auf Lebensmittel
Unsere Vision ist eine Zukunft in der Fleischkonsum nachhaltiger ist und im Einklang mit den Bedürfnissen der Menschen, der Tiere und der Natur steht. Wir arbeiten daher jeden Tag daran, nachhaltigere Fleischprodukte zu entwickeln und neue Standards bei Transparenz und Nachhaltigkeit zu setzen. Neben der tatkräftigen Unterstützung von euch als unsere KundInnen und PartnerInnen brauchen wir vor allem auch faire Rahmenbedingungen. Umweltschädliches Fleisch aus Massentierhaltung wird heute auf vielen Ebenen subventioniert und die Kosten an die Gesamtgesellschaft externalisiert - das muss ein Ende haben. Denn von dem derzeitigen Modell der Fleischproduktion, das immense Kosten und Schäden verursacht, profitieren vor allem einige wenige Großunternehmen, die es schaffen, die versteckten Umweltkosten auf die Allgemeinheit und zukünftige Generationen abzuwälzen. Die kleinen und mittleren (bäuerlichen) Betriebe haben hingegen das Nachsehen und das nicht nur hier bei uns in Österreich, sondern auch global.
Das Ziel zur CO2 Steuer auf Lebensmittel
Um der Problematik des zu hohen Fleischkonsums und dessen Auswirkungen entgegenzuwirken, sowie einen vernünftigen und grundlegenden Umbau der Tierhaltung zu erreichen gibt es eine Vielzahl an Finanzierungsmodellen. Aber neben der Entwicklung innovativer Produktalternativen wie Rebel Meat als Hybridfleisch-Produkt, Insekten & In-Vitro Fleisch, gilt es auch Anreize für KonsumentInnen zu schaffen. Es bedarf zudem der Aufklärung und vieler Informationskampagnen, aber vor allem auch politischen Mut entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu müssen auf Länder- und EU-Ebene die politischen Weichen gestellt werden. Uns ist bewusst, dass es nicht eine einzelne richtige Lösung gibt, sondern es eine Vielzahl an Maßnahmen ist, die sich an die KonsumentInnen, den Handel und die ProduzentInnen richten muss. Eine der Maßnahmen, die wir von Seiten der Politik fordern ist die Einführung einer aufkommensneutralen CO2-Steuer auf Lebensmittel und importierte Agrargüter. Nichtsdestotrotz wird es eine nachhaltige Fleischproduktion aber nur dann geben, wenn sich unser Konsum verringert, in Österreich und in vielen anderen Ländern dieser Welt. In diesem Zusammenhang birgt eine CO2-Steuer das Potenzial, dass durch eine daraus resultierende fairere Preisgestaltung zu lasten CO2-intensiver Produkte auch weniger von diesen konsumiert wird - und genau das ist das Ziel.

CO2-Steuer auf Lebensmittel – Why?
Viele tierischen Produkte wie auch Fleisch sind in jedem Supermarkt oft zu viel zu billigen Preisen zu bekommen. Würden die Schäden durch die Produktion an Umwelt und Klima (Überdüngung, Verlust der Artenvielfalt, Vernichtung von Regenwald etc.) jedoch mit eingerechnet werden, wäre der wahre Verkaufspreis (True Costs) ein höherer. Bis dato ist das nicht der Fall, stattdessen werden die Folgen der Gesellschaft indirekt angelastet. Solange diese, auch als „externe Kosten“ bezeichnet, nicht im Preis enthalten sind geht jeder Kauf zulasten von Umwelt und Klima. Damit sich die Umweltauswirkungen auch im Endpreis widerspiegeln und faire Preise zustande kommen fordern wir, treibhausgasintensive Lebensmittel (wie auch Fleisch) durch einen Aufpreis für Treibhausgase zu versteuern. Anders als der Verkehr gehört z.B. die Landwirtschaft zu den Sektoren, die bisher nicht durch den europäischen Emissionshandel erfasst werden. Die zwangsläufig entstehenden Folgekosten des Konsums werden bis dato also weder in der ökologischen noch in der konventionellen Landwirtschaft berücksichtigt. Doch auch diese, vor allem die intensiv/konventionell betriebene Landwirtschaft inklusive Nutztier-/Massentierhaltung muss ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten und sollte durch die Bepreisung von Klimagasen mit einbezogen werden.
CO2-Steuer auf Lebensmittel – How?
Das bedeutet, dass auch alle Akteure, die an der Lebensmittelproduktion beteiligt sind, die dadurch bedingten Emissionen etwa in der Landnutzung, Kunstdünger- und Pestizidproduktion und durch die Nutzung fossiler Brennstoffe durch eine CO2-Steuer oder den Kauf von Klima-Zertifikaten ausgleichen müssten. Die Berechnung der CO2-Steuer stellt in diesem Zusammenhang sowohl eine Herausforderung als auch ein bisheriges Hindernis dar, wobei es für eine standardisierte Berechnung (Carbon Accounting) bereits erste Ansätze gibt. Ein erster wichtiger Schritt wäre also eine grundsätzlich verpflichtende und harmonisierte Berechnung der produktspezifischen CO2-Äquivalente, um in einem weiteren Schritt die sich daraus ergebenden Kosten anteilig den beteiligten Akteuren zuweisen zu können.

Fairere Preise durch True Costs
Durch die Umlage der durch die CO2-Steuer anfallenden (Mehr)kosten auf das Endprodukt müsste vor allem der Verkaufspreis für CO2-intensive Lebensmittel (konventionelle Lebensmittel, z.B. umweltschädlichem Fleisch aus Massentierhaltung) deutlich steigen. Dabei geht es um die über die gesamte Lieferkette anfallenden Auswirkungen von Stickstoff, Klimagas, Energie und Landnutzung. Je geringer diese ausfallen, desto geringer der Preisanstieg. Durch einen höheren Preis für besonders treibhausgasintensive Produkte soll es (durch eine Art Erziehungseffekt) gelingen, Bewusstsein auf ProduzentInnenseite (hochwertiges Fleisch in Bio-Qualität) und KonsumentInnenseite (Reduktion des Konsums) zu schaffen und so die Umwelt zu entlasten. Der Discounter Penny hat dazu ein Experiment gewagt und in seinem ersten "Nachhaltigkeits-Erlebnismarkt" in Berlin-Spandau verschiedene Lebensmittel mit zwei Preisen (regulärem Verkaufspreis und True Costs) ausgelobt, mehr dazu erfahrt ihr hier. Alternative Lebensmittel z.B. aus biologischer Landwirtschaft, die weniger treibhausgasintensiv sind, wären - mitunter durch den Verzicht mineralischer Dünger, den geringeren Einsatz von industriell produziertem Futtermittel, der Förderung der Biodiversität, der geringeren Belastung des Grundwassers sowie einer besseren Bodenqualität (CO2 Speicher) hingegen weniger von der CO2-Steuer und der daraus resultierenden Preiserhöhung betroffen. So würde sich eine insgesamt fairere Preisgestaltung hinsichtlich konventioneller und biologischer Lebensmittel ergeben. 8 Gründe, warum auch wir von Rebel Meat für Bio brennen, gibt's hier.
Vermeidung sozialer Schieflagen
Damit daraus unter Umständen entstehende Benachteiligung von sozial schwächer gestellten vermieden, und Haushalte mit niedrigerem Einkommen nicht zusätzlich belastet/benachteiligt werden, könnten mit Einführung der CO2-Steuer auf Lebensmittel Steuern an anderer Stelle (Steuern auf Arbeit etc.) gesenkt werden. Alternativ könnten Kompensationsmaßnahmen (Nachteilsausgleich) entgegenwirken, indem aus den Einnahmen der CO2-Steuer eine Rückvergütung (Art „Ökobonus“) an die Gesellschaft zurückgegeben wird. Ein Modell, das in Schweden und Schweiz so bereits schon umgesetzt wird. Ein weiterer Ansatz und Anreiz - der den gewünschten Lenkungseffekt noch deutlicher zum Vorschein bringen würde - wäre es wenn durchschnittlich CO2-intensive Lebensmittel nicht von der CO2-Steuer betroffen/neutral behandelt wären, für besonders CO2-intensive Produkte eine entsprechende Steuer anfallen würde und wenig CO2-intensive Lebensmittel bzw. deren Hersteller im Gegenzug dazu sogar einen Bonus erhielten.
What’s next?

Damit KundInnen in Zukunft am Regal entscheiden können, müssen die Folgekosten des Konsums auch sichtbar werden. Laut dem Deutschen Umweltbundesamt verursacht der Ausstoß 1 Tonne CO2-Schäden in Höhe von insgesamt 180€. Angenommen auch wir müssten sämtliche Treibhausgase durch einen Aufpreis berappen, wären theoretisch für die rund 2,2kg CO2-Äquivalent für 1 Packung Rebel Meat Bio Burger-Patties (2 Stück á 135g) 40 Cent fällig. Für 2 herkömmliche Burger Patties aus 100% Rindfleisch hingegen 69 Cent.
Denn die Produktion unserer Bio Burger-Patties verbraucht weniger Frischwasser, landwirtschaftliche Nutzfläche und verursacht bis zu 40% weniger CO2 als herkömmliche Rindfleisch-Patties. Also triff auch du bei deinem nächsten Einkauf eine bewusste Entscheidung: für Rebel Meat mit 50% Bio-Rindfleisch aus Österreich oder eine pflanzliche Alternative wie Tofu, Tempeh, Seiten & Co. und gegen Fleisch aus Massentierhaltung!
Referenzen:
Heinrich Böll Stiftung: Fleischatlas - Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel 2018; https://www.boell.de/de/fleischatlas-2018-rezepte-fuer-eine-bessere-tierhaltung; 10.12.20
Umweltbundesamt: Gesellschaftliche Kosten von Umweltbelastungen; https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-wirtschaft/gesellschaftliche-kosten-von-umweltbelastungen; 10.12.20
Fotoquellen:
geralt: https://pixabay.com/de/photos/co2-kohlenstoffdioxid-kohlendioxid-3139225/; 10.12.20
Stephan Müller: https://www.pexels.com/de-de/foto/herde-von-braunen-und-weissen-kuhen-auf-grunem-grasfeld-753868/; 22.01.21
nattanan23: https://pixabay.com/de/photos/geld-gewinn-finanzen-gesch%C3%A4ft-2696228/; 10.12.20
Markus Spiske: https://unsplash.com/photos/JQUOA0eNPuw; 25.01.21
Über Rebel MEAT
Rebel MEAT hat es sich zum Ziel gesetzt den weltweiten Fleischkonsum mit Hilfe von köstlichen fleischreduzierten Produkten, zu minimieren. Dabei werden nur regionale und biologische Zutaten verwendet und regional produziert. Mehr dazu: https://www.rebelmeat.com/