Tafelspitz, Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn… Da läuft Fans der Österreichischen Küche das Wasser im Mund zusammen. Woher die Zutaten für diese Gerichte stammen, das geht im Restaurant allerdings aus den wenigstens Speisekarten hervor. Denn anders als bei frischem Fleisch oder Eiern im Supermarkt besteht in der Gastronomie noch keine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Warum wir diese aber fordern, erfährst du hier!
Jährlich landen noch immer hunderte Millionen Eier aus Käfighaltung und tausende Tonnen Fleisch aus ausländischer Massentierhaltung auf unseren Tellern – in der Gastronomie ohne, dass wir es wissen oder groß darüber nachdenken. In der öffentlichen und privaten Gemeinschaftsverpflegung, wie Kantinen etc. soll dem durch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Primärzutaten wie Fleisch, Milch und Eiern bereits Abhilfe geschaffen werden. Warum also nicht auch in der Gastronomie?

Status Quo zur Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie
Regionale und biologische Lebensmittel erfreuen sich in Österreich immer größerer Beliebtheit. Informationen dazu, woher Mono-Produkte stammen z.B. das Herkunftsland von tierischen Produkten wie Fleisch, Eier und Milch sind beim Einkaufen längst kein Geheimnis mehr. Aber welche Zutaten in der Gastronomie serviert werden und in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind, dazu erhalten KonsumentInnenn nach wie vor nur unzureichend Informationen. Denn anders als im Supermarkt gibt es in der Gastronomie bis heute keine verpflichtende Herkunftskennzeichnung zu dem was auf der Speisekarte angeboten wird und freiwillig gewähren nur wenige Restaurants Einblick. So werden in der Gastronomie nach wie vor zu viele, oft wesentlich günstigere importierte Nahrungsmittel deren Herstellungsmethoden in Österreich aufgrund mangelnder Umwelt-, Sozial und Tierwohlstandards nicht zulässig sind, angeboten und unbewusst konsumiert. Dabei bringt dieser Missstand nicht nur negative Auswirkungen für Mensch, Tier und Klima mit sich, sondern hat auch zur Folge, dass sich Wettbewerbsnachteile für all jene RestaurantbetreiberInnen ergeben, die auf regionale Qualität und faire Preise setzen, anstatt Flüssigei aus ukrainischer Käfighaltung oder Kalbsfleisch aus holländischer Massentierhaltung in ihrem Wiener Schnitzel zu verarbeiten.
Aber worauf wir im Supermarkt vermehrt achten (Herkunft, Qualität, Tierwohl etc.), da drücken wir im Restaurant gerne mal ein Auge zu. Oder wer fragt da schon groß nach woher die Zutaten stammen und wie die Tiere aufgewachsen sind und gehalten wurden? Wahrscheinlich die wenigstens! Aber warum eigentlich nicht? Als KonsumentIn ist das doch unser gutes Recht.
Gute Gründe für eine Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie
Für uns von Rebel Meat gibt es auf jeden Fall eine Vielzahl an guten Gründen, die für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie sprechen, wie:
Mehr Transparenz für die KundInnen, die auch im Restaurant vergleichen und aktiv entscheiden können, was sie essen möchte und worauf sie ganz bewusst verzichten wollen.
Gesteigertes Bewusstsein, denn wer auch im Restaurant erfährt woher die Lebensmittel stammen und mit der Thematik in Berührung kommt, der achtet in Zukunft hoffentlich auch bei seinem Einkauf im Supermarkt mehr auf Herkunft, Qualität und Tierwohl. Im besten Fall gilt das auch für zukünftige Restaurantbesuche, denn wenn regionale Lebensmittel vermehrt von den Gästen nachgefragt werden bleibt den GastronomInnen ja fast nichts anderes übrig, als diese auch anzubieten. 😉
Durch die Beseitigung mangelnder Transparenz ergibt sich für GastronomInnen, die schon jetzt auf regionale Qualität aus Österreich, Tierwohl und die Gesundheit ihrer Gäste achten, ein Wettbewerbsvorteil. RestaurantbetreiberInnen, die darauf bisher noch keinen Wert legen, werden durch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung dazu angeregt in Zukunft vermehrt regionale/biologische Lebensmittel einzukaufen, zu verarbeiten und anzubieten. Von einer daraus sich ergebenden faireren Preisgestaltung profitieren vor allem all jene GastronomInnen, die schon jetzt mit gutem Bespiel vorangehen.
Auch Daniel von einem unserer Rebel Meat Partnerrestaurant Omnom Burger spricht sich für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie aus:
"Die meisten KonsumentInnen bewerten Restaurants noch immer anhand dem Preis-/Leistungsverhältnis eines Gerichts. Viel und billig soll es sein. Woher ein Lebensmittel stammt und welcher Mehrwert hinter regionalen und biologischen Zutaten für Mensch, Tier und Umwelt steckt, ist vielen oft gar nicht bewusst. Die Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie würde auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag leisten, um die nötige Aufklärungsarbeit voranzutreiben."

Wer hat’s erfunden? Die Schweizer
Auch wenn eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bürokratischen Aufwand mit sich bringt, zeigen Länder wie die Schweiz im Zusammenhang mit Fleisch (seit 1995) und Eiern (2003): wo ein Wille, da ein Weg. Orientiert an dem Schweizer Modell müssten in Österreich standardmäßig dann all jene Produkte mit einem Hinweis gekennzeichnet werden, die nicht den österreichischen Standards entsprechen.
Pro & Contra für/gegen eine Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie
Das Gegenargument, dass die Herkunftskennzeichnung nichts über die Art der Tierhaltung aussagt und somit weder die Sicherheit der Lebensmittel noch das Tierwohl verbessert, lassen wir nur bedingt gelten. Denn neben geringeren Umweltbelastungen durch kürzeren Transportwege wird durch die Kennzeichnung ja trotzdem ersichtlich, woher bzw. ob das Fleisch aus Österreich stammt und damit auch qualvoll lange Tiertransporte vermieden. Im Zusammenhang mit beispielsweise Eiern kann auch darauf geschlossen werden, dass diese zumindest unter bestimmten Rahmenbedingungen erzeugt wurden und nicht wie in anderen Ländern von Hühnern aus Käfighaltung (in Österreich seit Anfang 2020 nicht mehr zulässig) stammen. Dass eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie kein allheilbringendes Mittel ist, ist klar, aber es ist ein richtiger und wichtiger Schritt für mehr Transparenz was in der Gastronomie auf den Teller kommt.
It’s your turn
Viele von uns werden beim Essen bereits immer kritischer, hinterfragen die Herkunft, Inhaltsstoffe und Produktionsbedingungen der Lebensmittel, die sie kaufen – und das ist gut so. Bei tierischen Produkten, die zu 2/3 in der Gastronomie und in öffentlichen Küchen konsumiert werden, kann aufgrund der nach wie vor mangelnden Transparenz leider nicht wirklich von bewusst getroffenen Entscheidungen die Rede sein. Was aber spricht dagegen bei deinem nächsten Restaurantbesuch mal ganz nett aktiv nachzufragen, woher die Zutaten eigentlich stammen? Für die/den ein oder andere/n GastronomenIn ist das vielleicht schon ein kleiner Denkanstoß. Denn je höher die Nachfrage, desto größer wird in Zukunft hoffentlich auch das Angebot an regionalen/biologischen Zutaten und transparenten Informationen zu deren Herkunft.
Referenzen:
Grüne Wirtschaft: Kennzeichnung von Lebensmittel tierischer Herkunft in der Gastronomie, https://www.gruenewirtschaft.at/2019/11/10/kennzeichnung-von-lebensmitteln-tierischer-herkunft-in-der-gastronomie/, 21.01.20
Biorama: Original Wiener Schnitzel aus holländischer Massentierhaltung, https://www.biorama.eu/original-wiener-schnitzel-aus-hollaendischer-massentierhaltung/, 21.01.20
Tierschutzvolksbegehren: "Wissen was wir essen", https://tierschutzvolksbegehren.at/wp-content/uploads/2019/08/Presseunterlage-21.8.2019.pdf, 21.10.20
Fotoquellen:
Roman Odintsov, https://www.pexels.com/de-de/foto/lebensmittel-salat-menu-paar-4551832/, 25.01.20
Daria Shevtsova, https://www.pexels.com/de-de/foto/essen-sie-bedrucktes-papier-709840/, 25.01.20
Über Rebel MEAT
Rebel MEAT hat es sich zum Ziel gesetzt den weltweiten Fleischkonsum mit Hilfe von köstlichen fleischreduzierten Produkten, zu minimieren. Dabei werden nur regionale und biologische Zutaten verwendet und regional produziert. Mehr dazu: https://www.rebelmeat.com/